Product Description
Leseprobe aus Hinter dem Schein die Wahrheit:
Sie wandte sich wieder dem Kissen zu, ließ es im Bezug verschwinden, zog den Reißverschluss zu, schüttelte es auf und strich es glatt. Sie hatte die Bettwäsche extra für Annette gekauft, hatte sie ohne zu zögern bestellt, als sie auf die Abbildung im Katalog gestoßen war. Sie mochte Annettes Geschmack nicht, aber sie kannte ihn. Graue Bettwäsche. Wie kann man graue Bettwäsche mögen, hatte sie Annette einst gefragt. Unsere Mütter haben alles versucht, damit die Bettwäsche weiß bleibt und mit der Zeit nicht grau wird. Annette hatte gelächelt und genickt, als sie antwortete. Eben.
Jetzt lächelte auch Karin. Ihrer alten Freundin etwas Gutes zu tun, war wie ein Automatismus, dessen Sinn zu hinterfragen sie längst aufgegeben hatte. Es war einfach so. Sie stritten und sie quälten sich. Und dann kauften sie einander Geschenke. Die Bettwäsche war noch völlig unbenutzt. Annette war lange nicht nach Eschenreuth gekommen, nur telefoniert hatten sie, gemailt und sich Postkarten geschrieben. Ja, Postkarten aus dem Urlaub oder zum Geburtstag, richtig altmodisch und bunt. Wenn nur der Anlass ihres Besuches nicht so besorgniserregend wäre. Wo konnte Jacob denn bloß sein?
»… der Autorin gelingt es, das vermeintliche Dorfidyll mit all seinen engen Grenzen, dem Fußballverein, dem Gasthof zum Hirschen sowie dem Frisörladen als Umschlagplatz für Neuigkeiten und Gerüchte beeindruckend authentisch darzustellen, ohne dabei in Klischees abzudriften. Ohne erhobenen Zeigefinger weist sie ganz nebenbei auf heikle Themen wie Cybermobbing, Zwangsstörungen und Medikamentenmissbrauch hin. Die Charaktere sind so stark gezeichnet, dass man jede ihrer (Fehl-) Entscheidungen nachvollziehen kann, mit ihnen leidet und mit ihnen darum kämpft, doch noch den richtigen Platz im Leben … zu finden.«
Sabine Mahler, www.l-mag.de
»Ein sorgfältig ausgestaltetes Sittenbild einer überholten Dorfmoral, die über Generationen ihre Opfer fordert. (…) Mit Sicherheit ein erhellendes Buch für diejenigen, die glauben, durch die ›Ehe für Alle‹ wäre Homosexualität bis in jeden Winkel des Landes zur Selbstverständlichkeit geworden. Der Roman ist in jedem Fall eine spannende und gut geschriebene Lektüre.«
Ahima Beerlage, Aviva – Online-Magazin für Frauen
Nach ›Vor dem Morgen liegt die Nacht‹ und ›Auszeit‹ legt Autorin Claudia Breitsprecher hier eine ganz andere, aber ebenso berührende und fesselnde Geschichte vor. Man möchte noch mehr von ihr lesen und hofft, es möge nie aufhören – das Buch, das man gerade vor sich hat – und Claudia Breitsprechers Freude am Schreiben.«
Jess Doenges, www.phenomenelle.de
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