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Sie hielt ihr Versprechen. Keine Woche später saßen wir im Schillertheater, auf sehr guten Plätzen. Das Stück spielte irgendwann im vorletzten Jahrhundert, doch das Bühnenbild war modern – karg, verwirrend, nicht der Wirklichkeit entlehnt. Die Figuren bewegten sich hölzern, aber die Dialoge waren klasse. Voller Witz und Schärfe. Paula lachte oft. Und ich ließ ihr Lachen in mir nachklingen. In der Pause trank sie Mineralwasser und ich ein Glas Sekt. Mir war kalt vor Aufregung, und zugleich glühten meine Wangen. Sie würde mich nach Hause fahren, und diese Aussicht war spannender als der zweite Teil des Stückes.
Ich hatte keine großen Hoffnungen, dass sie noch auf einen Sprung mit hinaufkommen würde, doch ich versuchte natürlich trotzdem mein Glück, als sie direkt vor meiner Haustür einen Parkplatz fand.
»Noch einen Kaffee?« fragte ich. »Oder einen Tee zum Aufwärmen?«
Paula parkte ein und stellte den Motor ab, machte aber keine Anstalten auszusteigen. »Ich muss früh raus.«
»Ich auch«, erwiderte ich mutig und sah zum Seitenfenster hinaus. Plötzlich spürte ich ihren Atem an meiner Wange. Ich drehte langsam den Kopf zur Seite, und alles war ganz nah. Noch nie war mir eine Frau so nah gewesen …
»Hat dich schon mal eine Frau geküsst?«
»Hunderte«, flüsterte ich.
»Und wie fandest du es?«
»Ganz nett.«
Sie fuhr mir mit dem Finger über die Lippen. Dann küsste sie mich …