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Gespräche mit lesbischen Lehrerinnen
Die Idee, ein Buch über lesbische Lehrerinnen zu schreiben, wurde vom Verlag Krug & Schadenberg an mich herangetragen. Als ich mich entschied, das Projekt in die Tat umzusetzen, dachte ich unweigerlich an meine eigene Schulzeit zurück. Ich erinnerte mich an Lehrerinnen, von denen ich damals wusste, dass sie lesbisch sind, weil sie es gesagt hatten, und ich erinnerte mich an andere, von denen ich es erst viel später erfuhr, als ich sie in Lesbenbars wiedertraf. Außerdem fiel mir mein Deutschlehrer wieder ein. Er war heterosexuell, verheiratet und sagte immer »hommoerrottisch«, wenn er auf die einzelnen Mitglieder der Familie Mann zu sprechen kam. Er thematisierte das gleichgeschlechtliche Begehren von Thomas, Klaus und Erika ohne Scheu oder Missbilligung, und so habe ich nicht nur über Literatur viel von ihm gelernt. »Ihr könnt alles schreiben empfahl er uns regelmäßig im Vorfeld einer Klassenarbeit, »ihr müsst es nur belegen.«Und so fuhr ich seinen Rat befolgend kreuz und quer durch Deutschland, um lesbische Lehrerinnen zu befragen. Dabei bin ich Frauen in unterschiedlichsten Lebenssituationen begegnet, die an verschiedenen Schultypen arbeiten, die am Anfang ihres beruflichen Werdegangs stehen, sich in der Mitte ihrer Laufbahn befinden oder deren Ende schon erlebt haben, die auf dem Land arbeiten oder in der Großstadt, die in Ost und West, Nord und Süd, in religiös geprägten Gegenden oder in den Hochburgen lesbisch-schwuler Kultur vor der Klasse stehen. In den Interviews berichten sie von ihrem persönlichen Werdegang und von ihrem Stand an der Schule, erläutern An- und Einsichten in Bezug auf den Schulalltag, reden über Hoffnungen, Befürchtungen und ihre Pläne für die Zukunft und erzählen darüber hinaus so manch spannende Anekdote. Die Frage, ob und wieweit es ratsam ist, sich an der Schule als Lesbe zu outen, zog sich wie ein roter Faden durch alle Gespräche …