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Es gibt eine neue Königin in meinem Herzen. Ihr Name lautet María Luisa, Condesa de Paredes.
Wir teilen eine Leidenschaft für Poesie und Philosophie und das gleiche Bedürfnis nach ebenbürtiger Freundschaft. Ihr Appetit ist unersättlich, und aus der Art, wie sie isst, schließe ich, dass sie eine Frau von Leidenschaft ist, eine Frau, die sich nicht scheut, sich zu nehmen, wonach sie verlangt.
In nur acht Wochen haben wir einander schon genau kennengelernt. Sie ist eine Frau ohne Furcht, und das ist der Wesenszug, den ich wohl am meisten an ihr bewundere. Den Klatsch im Kloster fegt sie mit einem kurzen Gefächel ihres persischen Fächers beiseite. Sie wiederum bewundert mich für das, was sie meine Inspiration nennt – Zehnte Muse, hat sie mich getauft, und von allen möglichen Reaktionen kann ich nur erröten – ich, die ich noch seltener erröte, als ich meine Sünden bereue. Weil la Condesa mein Werk bewundert, bin ich mutiger geworden, nicht nur in meinem Schreiben, sondern auch in meinen Gefühlen. Ich fürchte die Natur meiner Liebe nicht länger, diese reine und selbstlose Liebe, die ich einst Verderbtheit nannte. Ich vergleiche sie mit der bizarren, blutgezeichneten Liebe, welche die frömmsten meiner Glaubensschwestern für Christus bekunden, und mit der scheinheiligen Liebe, welche die Zungen der anderen Schwestern spaltet, und dann weiß ich, dass meine Liebe nicht im entferntesten verderbt ist; sie ist ein Segen an diesem Ort, der soviel Falschheit und Fanatismus beherbergt. Padre Antonio würde sie für schlimmer gar als jede Todsünde halten, aber er ist ein Mann und kennt nur die Gesetze der Männer …