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»Warum habt Ihr ihm nicht gleich gesagt, welche Arzneien er besorgen soll, Milady?«, keuchte Sir Ross.
»Weil es länger dauert, wenn er zu Lady Ann und zu meiner Dienerin laufen muss. Lady Ann befindet sich draußen bei den Gästen, und Ruth ist bei Lord Brian.«
»Ihr wollt meinen Knappen nicht hierhaben?«
»Genau. Ich will mir eure Schulter ansehen, Sir.«
»Ich werde es Euch nie verzeihen, wenn Ihr das tut.« In den Augen des Ritters lag ein solches Flehen, dass Isabelle fast das Herz brach. Sie griff nach seiner Hand und legte sie in ihren Schoß. Sie war größer und gebräunter als ihre, mit schmalen, langgliedrigen Fingern, die ihr mehr verrieten, als der Ritter preiszugeben bereit war.
Behutsam strich sie über die blutverkrustete Haut. »Warum habt Ihr Lord Brian nicht getötet, Sir Ross?«
»Das könnt Ihr nicht verstehen, Milady.«
»Warum darf ich Eure Schulter nicht versorgen?«
>»Es tut mir leid, Lady Isabelle.«
»Warum durften die Ärzte nicht hereinkommen?«
Keine Antwort.
»Warum darf Euch selbst Euer Knappe nicht ausziehen?«
»Was?!« Ross sah sie entsetzt an.
Isabelles Finger umschlossen sanft die Hand in ihrem Schoß.
»Sir, Ihr braucht keine Angst zu haben. Euer Geheimnis ist bei mir sicher.«
»Welches … Geheimnis? Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht.«
»Doch, ich denke, das wisst Ihr.« Mit einer schnellen Bewegung riss Isabelle das Leinenhemd entzwei. Es gab den Blick frei auf eine blutverschmierte Bandage, die fest um den Brustkorb gewickelt war. »Euer Name ist nicht Sir Ross. Ihr seid Lady Rose, Lord Caddingtons Tochter.«