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»Ich mache das Tor auf.« Toni wusste nicht, wohin mit dem Verlangen, das sie überkam, während sie Syrahs Bewegungen im Licht der Scheinwerfer verfolgte. Das Schloss schien ein wenig zu klemmen, aber dann schwang das Tor auf, und Toni hatte das merkwürdige Gefühl, dass ihr hiermit ein Zugang zu Syrahs Welt gewährt wurde, der weit über das hinausging, was reguläre Besucherinnen und Besucher zu Gesicht bekamen.
Sie ließ die Fensterscheibe herunter, um die kühle Nachtluft hereinzulassen. Als Syrah gleich darauf wieder einstieg, duftete sie berauschend nach feuchter Erde und Parfüm.
»Wir können uns hier nicht verirren, oder?«
»Ich kenne den Weg. Ich hatte erwartet, dass es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit neblig sein würde, aber noch ist der Himmel klar.«
»Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal einen Nachthimmel gesehen und mir die Zeit genommen habe, ihn zu betrachten.«
Langsam fuhren sie die unbefestigte Straße entlang. Sie schwiegen. Tonis Herz klopfte laut, und ihr war, als müsse Syrah es hören. Das ist keine gute Idee – ganz und gar nicht klug, ermahnte sie sich. Das hier war viel törichter als alles, was zwischen ihr und Caroline geschehen war. Wir werden uns nur gegenseitig verletzen.
Syrah gab einen leisen Laut, fast wie ein Seufzen, von sich, dann sagte sie: »Wenn wir hier anhalten, können wir die Sterne betrachten. Ich kenne ein paar Sternbilder.«
Unvernünftig, vollkommen unvernünftig, erklang es unaufhörlich in Tonis Kopf, aber die sich stetig wiederholende Stimme hinderte Tonis Hände nicht daran, den Motor abzustellen und die Scheinwerfer auszumachen …