Schlagwort: Lektorin

Wir sind gerade mit Katzen unterwegs …

Nach dem Tiger-Cover bei Nisa Donnelly kommt hier nun »Engelchen« mit ›Mopsa Sternheim‹. Das ist die Katzen-Dame, die zwar von Lilli vor dem Erfrierungstod gerettet wurde, inzwischen aber Meta zu ihrem Menschen auserwählt hat. Nachzulesen in dem amüsanten kleinen Roman »Engelchen«, der eben als ebook erschienen ist.

Cover vom E-Book "Engelchen", ein Roman von Betty Kurtzweil

Cover vom E-Book „Engelchen“, ein Roman von Betty Kurtzweil

Worum es in »Engelchen« geht:

Meta Sellenthin, »groß und stattlich«, wie ihre Mutter sie zu nennen pflegte, ist Lillis »Engelchen«. Mit Lilli O’Leary lebt Meta nun schon seit drei Jahren zusammen. MIt Lilli und Mopsa Sternheim, der einst von Lilli vor dem Erfrieren erretteten eigenwilligen Katzen-Dame, die inzwischen jedoch Meta zu ihrem Menschen erkoren hat. Meta und Lilli lieben sich innig und mit stiller Leidenschaft. Beide beschäftigen sich viel und gern mit Literatur – Meta erforscht Leben und Werk der romantischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, und Lilli arbeitet als freie Lektorin. Beide genießen ihr Dasein. Bis eine frühere Geliebte Lillis wieder auftaucht. Und der Verlagslektor Friedrich Sägmüller, für den Lilli gelegentlich arbeitet, vor Lillis Augen tot umfällt … Ein hübsch skurriler kleiner Roman, finden wir. Trotz unserer Katzen-Allergie.

Und hier eine kleine Kostprobe:

Lilli seufzte und streichelte Metas Schultern. Als ihre Hände zu wandern anfingen, schob Meta sie weg. Sie wurde immer noch rot bei so etwas.
»Am hellen Tag!«, knurrte sie.
Lilli lächelte sie nur an. Das machte Meta völlig fertig. Sie konnte ihr nun mal nicht widerstehen, und Lilli dieses Biest, wusste das genau.
Lilli setzte sich in Trab, wusch sich, zog sich an, trank zwischendurch hastig von ihrem Tee, schminkte sich und inspizierte ihre Schuhe, die ziemlich hohe Absätze hatten und, da frisch vom Schuster, tadellos waren. Bevor sie ging, küsste sie Metas Halsgrube und murmelte: »Engelchen, du riechst wie frisches Brot.«
Meta wandte sich ab. »Schon gut. Und jetzt geh und verdiene die Butter drauf.«
Als die Wohnungstür zuklappte, stellte sich Meta vor den Flurspiegel, zog den Halsausschnitt ihres Pullovers nach vorn und roch hinein: »Sie hat recht!«
Meta lächelte stolz und ein bisschen verlegen. Lilli war so schön, dass Meta bis heute nicht verstand, warum Lilli sich ausgerechnet in sie verliebt hatte. Sie hätte jede haben können, diese Lilli mit den blauen Augen und den dunklen Haaren, mit dem schönen Mund und den langen Armen und Beinen, hinter der sie alle her waren, auch Männer. Lilli war fast so groß wie Meta, aber schmal, und anmutig. Und belesen. Sie sagte manchmal, lesen sei ihre »einzige Gegenwehr gegen dieses fade und formlose Leben.« Wenn Meta sie bei dieser Sentenz anblickte wie ein waidwundes Reh, lachte Lilli entzückt auf und sagte: »Engelchen, du fällst immer noch drauf rein. Da bist du wie ein Kind.«

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