Gertrud Lehnert

Wir werden immer schöner – Lesbische Inszenierungen

 10,00

»Lesben erkennt man daran, dass sie Hosen, schwere Schuhe, Lederjacken, aber niemals eine Handtasche tragen …«
Das ist so wahr wie falsch, sagt jedoch eine Menge aus über die modischen Mittel, mit denen viele Lesben sich und andere identifizieren.
Gertrud Lehnert unternimmt einen Streifzug durch das Thema Lesben, Schönheit und Mode und lässt unterschiedliche Frauen zu Wort kommen. Medienfrauen, Tangolehrerinnen, eine Modeschöpferin, eine Studentin, eine Boxerin, eine Goldschmiedin – sie und andere erzählen aus ihrer persönlichen Modebiografie, über ihre Schönheitsideale und ihre Vorstellungen von Mode und lesbischer Identität. Abgerundet werden diese Porträts durch Essays über die Geschichte lesbischer Moden, über lesbische Signale in der Modefotografie sowie über Lesben im Film.

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Sachbuch 192 Seiten, gebunden,  10,00 ISBN: 978-3-930041-31-2 Kategorien: ,

Product Description

Lesben und Schönheit
Ganz gleich jedoch, ob männliches oder weibliches Outfit: Sie findet es ziemlich langweilig, von oben bis unten durchgestylt zu sein. Wenigstens die Unterwäsche muss dann einen Kontrast darstellen: Boxer-Shorts zum Kostümchen etwa – bloß nicht zu perfekt feminin sein. Und natürlich gibt es Tage, an denen sie gar nicht in der Stimmung ist, sich zu stylen, und einfach irgendetwas anzieht. Ihre Lust am Spielen mit Kleidern, Stimmungen, Rollen wirkt überhaupt nicht aufgesetzt, sondern ganz und gar echt. Es scheint ihr einen Heidenspaß zu machen, sich selbst und andere auszuprobieren und damit ständig neue Seiten – an sich, an anderen – zu entdecken: im Alltag, im Bett, zu Hause, bei der Arbeit. Das bezieht sich nicht nur auf Mode, aber Kleider sind nun mal ein ganz wesentliches Element des Spiels, und zwar nicht nur, was die Wirkung auf andere angeht, sondern vor allem auch, weil Kleider das Gefühl von sich und für sich selbst beeinflussen. Beispiel Busen, oder wie sie sagt: Titten. Sie hat einen kleinen Busen und trägt keinen BH, weil sie den nicht funktional findet und folglich auch nicht sexy. Aber früher hat sie manchmal mit »Tittengrößen« experimentiert, sich den Busen ausgestopft und geguckt, was passiert. Die Reaktionen der Umwelt waren faszinierend: »Die Kellner konnten mich nicht mehr normal bedienen, die haben nicht mehr mit mir reden können, die haben nur noch Titten gesehen. Frauen haben teilweise genauso reagiert, vor allem natürlich Lesben.« Ihre eigene Körpererfahrung war genauso spannend wie die Reaktion der andern: Was macht es mit mir, wenn ich plötzlich einen Riesenbusen habe? Wie bewege ich mich dann, wie setze ich mich in Szene? Fühle ich mich wohler? Sexier? …