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Lelle geht den Skeppsbro-Kai entlang und versucht sich zu entspannen. Sie ist total nervös, seit sie bei Paula im Büro war. Erst nervös, dann sauer und jetzt wieder nervös. Weil sie keinen Streit mit Martins Freundin haben will, denkt sie, und weiß, dass es keineswegs nur deshalb ist. Sie setzt sich auf die Kante des Kais und lässt die Beine über dem Wasser baumeln. Die Sonne wird von der Wasseroberfläche reflektiert und lässt sie glitzern. Die Luft sagt guten Morgen zu all den kleinen Samenkörnern, die den ganzen Winter über gewartet haben, und vielleicht auch zu den Schwänen. Aber Lelle sieht keine Schwäne. Sie atmet die Luft tief in ihre Lungen und wirft Kieselsteine ins Wasser. Sie brechen die unregelmäßigen Muster der Wasseroberfläche und erschaffen eigene kleine Feuerwerke. Jetzt macht Paula vielleicht gerade den Brief auf. Oder jetzt. Oder aber sie wirft ihn weg.
Paulas Post an der Universität besteht meist aus Büchern und Werbung für wissenschaftliche Literatur. An diesem Tag liegt eine ganz andere Art von Kuvert in ihrem Fach. Es sieht selbstgebastelt aus, blau und grün und mit Glitter. »Ich sollte an einen Wanderzirkus geschickt werden«, sagt das Kuvert, »aber ich bin am Zentrum für Mehrsprachigkeitsforschung gelandet. Hilf mir!« Paula verzieht angesichts ihrer animierten Fantasie den Mund und kontrolliert die Adresse. Paula Alshammar. Der Brief ist tatsächlich für sie.
»Ich werde dir schon helfen, kleiner Freund«, murmelt sie so leise, dass es vermutlich niemand hört.
Paula liest den eigenartigsten Brief, den sie jemals bekommen hat. Sie liest ihn zweimal, und nach dem zweiten Mal beginnt sie zu lächeln …