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Maren Sommer traf gegen Mittag ein. Sie war sportlich gekleidet – Jeans, Hemdbluse, dunkelblaue Weste – und sah sich mit staunenden Blicken um, als Lena die Tür öffnete und ihr entgegenging.
»Sie haben nicht übertrieben, als Sie sagten, Sie würden in einer Art Einsiedelei leben«, meinte Maren Sommer und ergriff ihre ausgestreckt Hand. Lena erkannte bei genauerem Hinsehen, dass sie dunkle Ringe unter den Augen hatte. »Es ist bestimmt wunderschön, mitten in der Natur zu leben, aber haben Sie gar keine Angst – so ganz allein hier draußen?«
»Angst – wovor?«
»Nun, zum Beispiel vor Einbrechern, bösen Buben eben.«
»Nein«, erwiderte Lena lächelnd, während sie ihrer Besucherin die Tür aufhielt und sie ins Wohnzimmer führte. »Ich bin in dieser Hinsicht nicht ängstlich.«
Maren Sommer trat an das Fenster, das einen freien Blick auf Garten, See und Felder bot und schien einen Moment die Aussicht zu genießen, bevor sie sich Lena zuwandte.
»Das hört sich fast ein wenig kämpferisch an. So wirken Sie gar nicht«, stellte sie fest.
Lena verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Nein? Wie wirke ich denn?«
»Nun, Sie sind sehr zart, körperlich jedenfalls.«
»Lassen Sie sich nicht täuschen – ich bin zäh, und ich habe viele Jahre aktiv Kampfkunst betrieben. Es gab mal eine Zeit, da hätte ich mit verbundenen Augen gespürt, wo der Gegner steht und welchen Schlag er anbringen will. Und nicht nur das – ich hätte ihn auch abwehren können.« Sie atmete tief durch. Meine Güte, warum erzähle ich schon wieder so viel von mir? »Ich habe Kaffee gekocht, und der Kuchen ist fertig. Setzen wir uns?«, wechselte sie rasch das Thema und wies auf den gedeckten Esstisch …